Pflegeprojekte

Unsere Pflege-Clowns erreichen die Menschen mit viel Empathie und Kreatitvität und geben Impulse für neues, intensives Erleben.

Ute Trenz, stellv. Einrichtungsleitung und Pflegedienstleitung, Katharina Neumann, Ehrenamtskoordinatorin, und Senioren der AWO Residenz Oranienstein hatten sich auf den Weg gemacht die Vernissage von Kirstin Toennes-Still in der kirchlichen Sozialstation Diez zu besuchen.

Ute Trenz freut sich über die Einladung zur Vernissage: „Das Kunstwerk “Nachtlichter“ ist mein persönliches Highlight. Ich bewundere, welche Vielfalt an Kunstwerken Sie präsentieren und wie gelungen die Werke mit ihren Titeln harmonieren. Herzlichen Dank für die Einladung und den Eindruck, den wir bekommen konnten. Wir hoffen, dass Sie uns noch lange treu erhalten bleiben und unseren Senioren eine Freude machen können, indem die Senioren ihr künstlerisches Talent entdecken und sie dadurch die Senioren aktivieren.“

Katharina Neumann ergänzt: „Ich bin fasziniert von dem explosiven Ausdruck in Ihren Bildern. Wow! Was mich sehr begeistert hat: Ihre Motive wirken abstrakt und sind gleichzeitig so konkret. Die Farbverläufe sind stark. „Ein Schleier legt sich über meine Erinnerung“, „Geborgenheit“ und „Unendliche Weite öffnet das Herz“ sind meine Lieblingsmotive. Die haben mich berührt. Es ist toll zusehen, was und wie Sie malen, weil wir sonst die Werke der Bewohner zu Gesicht bekommen. Das hat uns nochmal gezeigt, wie stolz wir sein können, dass Sie zu uns in die AWO Seniorenhäuser Diez kommen und Malkurse für die Senioren geben.“

„Ich danke Ihnen sehr für Ihre so große Anerkennung. Ich freue mich darüber und bin glücklich, dass Ute Trenz, Katharina Neumann und die Senioren der Residenz Oranienstein gekommen sind. Das war eine besondere Ehre für mich“, sagt Kirstin Toennes-Still.

Kirstin Toennes-Still eröffnete die Ausstellung mit einer Geschichte darüber, wie es sich anfühlen könnte, von Demenz betroffen zu sein. Die Geschichte „Ein Schleier legt sich über meine Erinnerung“ von Kirstin Toennes-Still sowie das dazugehörige Bild möchten wir Ihnen hier nicht vorenthalten:

 

Ein Schleier legt sich über meine Erinnerung. Manchmal fühlt es sich sogar an wie ein Brett.

Bin ich irgendetwas…irgendjemand…bin ich ich selbst?

Und wer bist du?

Wer ist die fremde Frau? Was tut sie? Warum ist sie hier?

Ach ja, die Mutter ist´s…oder die Tochter?

Nein, Du bist´s, Tante Friedchen! Bist immer mit dem Besen hinter uns hergelaufen, wenn wir die Äpfel von deinem Baum geholt haben. Aber wir waren immer schneller als du, und dann haben wir uns vor Lachen die Bäuche gehalten! Die Äpfel aus deinem Garten schmeckten köstlich!

Fremdes Mädchen, du bringst mir einen Apfel als Geschenk, richtest mich auf in meinem Sessel, nennst mich Oma. Jetzt erkenne ich dich, du bist doch Grete, meine beste Freundin, nicht wahr?

…und ein Schleier legt sich über meine Erinnerung.

 

Geliebter, du bist hier! Holst mich zum Tanzen ab! Heute trage ich mein schönstes Kleid, das blaue mit den schwingenden Rüschen…extra für dich!

Ach junger Mann, Sie sind neu hier? Sie sagen, heute gehen wir spazieren und singen die alten Lieder.

…und ein Schleier legt sich über meine Erinnerung.

 

Die Schwester kommt, bringt mir das Essen. Es riecht irgendwie fremd, das Geschirr ist weiß und dick.

Wo bin ich? Warum bin ich hier? Ich will nach Hause. Will in Mutters Küche, wo ich die Bohnen schneiden muss, wo es nach Braten duftet und wo das Geschirr einen Goldrand hat.

Ich will nach Hause. Ich rufe, damit mich jemand abholt.

…und ein Schleier legt sich über meine Erinnerung.

 

Du liebe Frau, du bist hier. Kennen wir uns? Ich hatte dich fast vergessen. Aber dann hast du mich angelächelt, hast mir die Hand gestreichelt, hast sanft zu mir gesprochen.

Und tief im Herzen spüre ich, dass du mir gut tust, dass ich dir vertrauen kann, dass ich der Mensch sein darf, der ich bin

… vor und hinter dem Schleier des Vergessens.

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